Dienstag, 1. Februar 2011

Treten an Ort

Körperlich da, mein Geist noch etwas verschlafen mache ich mich auf ins Fitnessstudio. Zum Aufwärmen geht es mal eine halbe Stunde auf den Hometrainer. Treten an Ort ist angesagt. Da strampelst du deine Kilometer ab und kommst keinen Zentimeter vorwärts. Das ist genau das, was ich mir für mein Leben nicht wünsche!

Für gewöhnlich nehme ich ein Buch mit, da es sich beim Fahrrad fahren doch tatsächlich gut lesen lässt – immerhin etwas, wenn man schon nicht vom Fleck kommt. Buch vergessen. Jä nu ... so blättere ich etwas lustlos in einer Zeitschrift. Einmal mehr merke ich, dass es mich keineswegs interessiert, was da alles über die (Cervelat-)Prominenz geschrieben wird. Lange bevor meine Einwärmzeit abgelaufen ist, lege ich die Zeitschrift zurück. Lasse meinen Gedanken freien Lauf. Diese werden jedoch unterbrochen, denn ich höre ziemlich ungewollt, was meine Mitstramplerinnen so plaudern.

Zwei ältere Damen sitzen neben mir. Älter darf ich wohl schon sagen, da sie schätzungsweise 25 – 30 Jährchen mehr Lebenserfahrung in die Pedale legen.

Über ein Konzert am Wochenende wird ausgiebig referiert, der Dirigent hat sie wirklich beeindruckt. Eine Sängerin (von besagtem Konzert) gesellt sich zu den Damen, nimmt Komplimente entgegen, erläutert wie schwierig es war (gefolgt von ooohs, uns aaahs von den stampelnden Damen) und überhaupt – und es wird gefachsimpelt. Als das Thema seinen Reiz verloren hat – es gab da kaum etwas zu kritisieren, wird ein neues Thema, wo es wesentlich mehr auszusetzen gibt, aufgegriffen. Jetzt wird’s spannend: es geht um den Gottesdienst vom Sonntag. Ja, die Frau Pfarrer müsse sich nicht wundern, dass immer weniger Leute die Gottesdienste besuchen... Jetzt war mein Interesse geweckt. Ja wer weiss, vielleicht kann ich ja etwas lernen.

Nebst dem was im Kirchenchor alles nicht so optimal läuft wurde über die Taufe von gestern berichtet. Kinder die sich ganz ungezogen verhalten – eh eh liebe Eltern, könnt ihr nicht schauen, dass eure Kleinen mal während einer Stunde, einer mickrigen Stunde keinen! Mucks von sich geben? Das haben Eltern und Kinder am letzten Sonntag in der Kirche nicht geschafft, was meine Hometrainer-Nachbarinnen sichtlich (also für mich eher hörbar! als sichtbar) gestört hat. Manchmal vergessen Leute einfach, dass Kinder nicht eine Batterie haben die man bei Bedarf rausnehmen kann. Vergessen wird dazu oft, dass man selber einmal Kind war. Gut, sich an dieser Stelle an die „Ich-war-auch-mal-ein-Kind-Zeit“ zu erinnern, würde ja der Ktitik den Boden unter den Füssen weg reissen – was wiederum heissen würde, dass darüber nicht gelästert werden könnte. Kinder sind Kinder. Das ist gut so! Da sich die Damen nicht an ihre „ich-war-auch-mal-ein-Kind-Zeit“ erinnert haben, wurde das ausgiebig diskutiert.

Wikipedia: Eine Diskussion (Erörterung, Zwiegespräch, lateinisch discussio: "Untersuchung, Erörterung, Verhandlung") ist ein Gespräch zwischen zwei oder mehreren Diskutanten, in dem meist über ein oder mehrere bestimmte Themen gesprochen (diskutiert) wird, wobei jede Seite ihre Argumente vorträgt. Als solche ist sie Teil zwischenmenschlicher Kommunikation.

In diesem Sinne war es wohl eher ein einander Recht geben, da nicht mehrere Argumente oder Ansichten an den Tag gebracht wurden. Dieses Thema wäre geschafft.

Weiter geht’s. Achtung Frau Pfarrer – jetzt wird ihre Predigt unter die Kritiklupe genommen. Ich versuche hier den ziemlich genauen Wortlaut wieder zu geben. Ehrlich! „Wer hat schon jemals etwas von einem Nikodemus gehört? Über so etwas Unbekanntes spricht man doch nicht. Jetzt aber ehrlich! Und überhaupt, von dem vielen Nikotin in der Predigt wurde mir beinahe schlecht!“

Hoppla! Von diesem Nikotin-Satz bekam ich beinahe einen Hustenanfall, und ich hatte meine liebe Mühe mein Gesicht im Griff zu halten – sonst hätte ich laut losgelacht. Ein Sturz vom Hometrainer wäre auch etwas ungewöhnlich gewesen, hätte aber angesichts dieses Satzes tatsächlich fast passieren können.

Hm, wenn plötzlich das Nikotin angerannt kommt, um Jesus Verständnisfragen zu stellen – ja gut, dieser Aspekt wäre dann doch wieder interessant.

Also, liebe Frau Pfarrer: Bitte bei neuen Geschichten die Leute gut vorbereiten und alles, wirklich alles erklären. Wenn Nikodemus mit Nikotin verstanden wird, dann wird es wirklich schwierig, den Sinn der Geschichte auf den Punkt zu bringen.

Die Frauen sind sich einig und sie treten fröhlich weiter – dies an Ort und Stelle.

Ich für meinen Teil habe mich 30 Minuten innerlich und äusserlich aufgewärmt – und nächstes Mal vergesse ich mein Buch nicht!

Samstag, 3. Oktober 2009

Freiheit


Letzte Woche kamen wir von einigen Tagen Urlaub zurück. Wie habe ich diese Tage genossen. Einfach den Alltag hinter mir lassen und ausspannen, mit meinem Schatz Zeit verbringen, mit Freunden unterwegs sein, die feine italienische Küche geniessen, Sonne, Meer ... was bleiben da für Wünsche offen?
Mit Gott will ich etwas erleben in diesen Ferien! Das habe ich in meinen Gebeten auch so formuliert. Am liebsten natürlich etwas grosses - unvergessliches. ... und ich habe etwas erlebt. Auf den ersten Blick sah es für mich weder gross noch spektakulär aus - aber auf den zweiten Blick überwältigte es mich dann doch.
Gott hat mir die Augen geöffnet. Am Meer sass ich und hatte dort eine wichtige Begegnung. Eine Begegnung mit der unendlichen Weite. Dort wo mein Horizont ist - dort ist für Gott noch lange nicht das Ende.
Freiheit! Ein Wort - für mich noch fast unentdeckt. Freiheit - was bedeutet dies für mein Leben. Ich bin doch frei. Wie die Jünger Jesus in Johannes 8, 33 entgegen - so könnte es fast von mir sein - ich bin doch frei!
Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.« »Aber wir sind doch Nachkommen Abrahams«, sagten sie. »Wir sind nie Sklaven von irgendjemand gewesen. Warum redest du dann von `frei machen´? Was meinst du damit?« Jesus erwiderte: »Ich versichere euch: Jeder, der sündigt, ist ein Sklave der Sünde. Ein Sklave ist kein Familienmitglied; ein Sohn dagegen gehört für immer zur Familie. Nur dann, wenn der Sohn euch frei macht, seid ihr wirklich frei.
Johannes 8, 32 - 36
Wie eng mein Denken, Fühlen und auch Handeln ist, wurde mir am Meer nur ansatzweise bewusst. Jesus ist an meinem Herzen am Arbeiten. Er macht es weit. Unglaublich wie es gut tut, wenn wir Jesus an unser Herz ranlassen. Zeitweise sass ich einfach am Strand, blickte in die Weite und atmete tief durch - sehr tief. Es tat mir „bis z‘innerscht ine“ gut.
Die Wahrheit macht uns frei (Johannes 8,32) ... und ich will die Wahrheit/Freiheit mehr und mehr entdecken.
Ich will mich auf diese echte und tiefe Freiheit einlassen.
Du auch?

Mittwoch, 9. September 2009

Alles hat seine Zeit

Alles hat seine Zeit, so steht es im Buch der Prediger (Kapitel 3).
Ich stehe inmitten von Veränderungen. Seit wir nicht mehr im Rössli wohnen haben z.B. Schuhe, Jacken und Regenschirm eine ganz neue Bedeutung für mich :-).
Auch in unserer Familie hat sich vieles verändert. Philipp hat die Lehre begonnen, Denise hat ihre beendet und ist ins Berufsleben eingestiegen, und ich muss mich in meinem Alltag neu zurecht finden - um einige Verände-rungen zu nennen.
Gewohntes loslassen fällt mir nicht leicht, vor allem nicht, wenn in meinen Augen alles in Ordnung war. Aber im Ganzen sehe ich neue Chancen. Ich überlege mir, was mir wirklich wichtig ist - richte meinen Blick ganz neu auf das Ziel aus. Ich will nicht alles nach meinem Gutdünken machen, sondern suche die Gegenwart Gottes. Was hat Gott mit mir vor? Wo will Gott meine Grenzen erweitern? Gerade diese Woche habe ich Gott gesagt, dass ich bereit bin alles zu tun, um wirklich ein Leben nach seinem Willen zu führen - auch wenn es loslassen und Neues wagen bedeutet.
Alles hat seine Zeit - ich schaue nach vorne und freue mich an dem was war.

Samstag, 2. Mai 2009

Ohne Säen kein Ernten

Wer ängstlich auf den Wind achtet, wird nie säen; und wer auf die Wolken schaut, wird nie ernten. Prediger 11,4
Wie schnell lasse ich mich ablenken, von irgend welchen zum Teil fadenscheinigen Gründen, etwas zu tun? Kreative Gedanken, warum etwas jetzt gerade nicht günstig ist ... kein Problem. Und ehrlich, manchmal tönt es nicht mal so fadenscheinig, aber in meinem Innern kann ich mich selber davon nicht ganz überzeugen. Ja und der Preis dafür? „... wird nie ernten ...“.
Also mache ich mich immer wieder auf, die Umstände nicht über mein Denken, Fühlen und Handeln entscheiden zu lassen. Auch will ich mich nicht von meinen Gefühlen leiten lassen - sie sind manchmal wie Wind der aufkommt ... die Folge: „...wird nie ernten!“
Ob mir das leicht fällt? Von wegen! Aber ich will mich immer wieder aktiv entscheiden - das habe ich in der Hand. Und im Ganzen will ich immer den Blick nach „oben“ richten - wie die Sonnenblume der Sonne nach geht, will ich mich immer nach Gott ausrichten.
In diesem Sinne will ich meine „Ängstlichkeiten“ überwinden.

Montag, 22. Dezember 2008

Weihnachten

Es ist Zeit, meinen Blog wieder mal zu füttern. Lang ist's her ...

Ja die liebe Weihnachtszeit, da läuft so allerhand. Besonders im und ums Rössli in Kehrsatz wird auf Weihnachten hin geprobt, dekoriert, geschrieben, gelebt ...
Am 24. und 25. Dezember öffnen wir im Zentrum Rössli (also genau genommen der Verein Quelle, nicht wir Hunzikers :-)) Tür und Tor. Ein Bühnenstück mit viel Musik und Theater erwartet in diesem Jahr die Besucherinnen und Besucher - echt der Hammer, sag ich euch!
Gestern war Hauptprobe ... ehrlich: eigentlich ist es unmöglich, in gut 2 Monaten ein solches Projekt auf die Beine zu stellen ... das Resulatat zeigt aber: es ist sehr wohl möglich!!
Ich staune einmal mehr, wie viele Menschen sich in Weihnachten investieren. Wer weiss, vielleicht sehen wir uns ja an Weihnachten im Rössli - ich werde jedenfalls anwesend sein - das lasse ich mir nicht entgehen (Infos unter: www.quelleonline.ch).

Man liest ja immer wieder "Der Weg ist das Ziel" ... und ich habe auf dem Weg nach Weihnachten auch sehr viel erlebt und gelernt. Ich möchte diese Erfahrungen nicht missen, auch wenn sie nicht immer einfach waren.
z.B. haben wir als Team für das Theaterstück eine Zeitung gemacht. Ganz einfach ... hab ich gedacht ... aber welcher Laie weiss schon, dass ein pdf nicht einfach ein pdf ist? Aber nicht nur technisches (eben wie pdf, Photoshop und Indesign) habe ich gelernt, sondern auch im Team gab es einiges anzusprechen, zu besprechen, etc. ... nicht nur ich mit andern, sondern auch andere mit mir ;-).

So bin ich heute nicht nur um eine "Zeitungserfahrung" reicher, sondern auch im Leben ein Stück weiter gekommen.

Ich freue mich auf Weihnachten!

Samstag, 1. November 2008

Freunde

In meinem Profil unter „Persönliches“ schreibe ich, dass Beziehungen zu meinem Leben gehören; Austauschen, Gedanken teilen, miteinander unterwegs sein - das bin ich. Ich geniesse das Zusammensein mit Menschen.
Natürlich, immer wieder mache ich mich verletzlich, wenn ich etwas persönliches von mir erzähle. Aber genauso wertvoll sind diese Begegnungen. Wie oft hat eine Ermutigung geholfen meinen Blickwinkel zu ändern. Ich will mich aber auch nicht einfach nur um mich selber kümmern und drehen, sondern auch immer wieder offen sein für meinen Nächsten. Das ist doch eine echte Herausforderung - von mir wegschauen hin zu meinem Nachbarn.
Die Bibel spricht davon, den Nächsten zu lieben wie sich selbst. Sie spricht auch davon, die Lasten des andern zu tragen. Da geht es um mehr, als einfach mal Dampf ablassen, da geht es um „vorwärts kommen“, Schritte machen, Altes zurück lassen, sich darauf konzentrieren, was Gott in meinem Leben heilen/verändern möchte.
Merci, liebe Freunde, dass ihr mir immer wieder dabei helft, meinen Blick nach Gott auszurichten!

Freitag, 3. Oktober 2008

Autofahren, ganz kurvenreich

Ich liebe es ... wenn ich mit dem Auto kurvenreiche Strassen fahren kann. Leider denke ich jedesmal, dass ich eigentlich per sofort ein Auto fahren möchte, dass etwas mehr PS zu bieten hat ... sage immer unser Auto sei nicht schön, nicht schnell aber praktisch. Reicht ja eigentlich, oder? Aber in den Bergen, ja da findet selbst Werni, dass etwas mehr PS nicht schaden könnten. Jä nu, bergab geht's ja prächtig, und so fahre ich gerne bergab. Bergauf haben wir eigentlich ein ziemlich starkes Auto, wir ziehen meist eine ganze Kolonne hinter uns her ;-).
Also, als ich kaum und so richtig im Element war (eben bergab) meldet unsere Tochter von hinten, ob ich den Fahrstil nicht etwas mässigen könne, es werde ihr übel. Na ja, also mässige ich ... wirklich! Kaum im Vals angekommen, erlebe ich, was es bei einer weiteren Mitfahrerin ausgelöst hat - mein Fahrstil - ein kurzes Würgen, und .... oh je! Es tut mir leid, liebe zweite Mitfahrerin!! Aber einmal, wenn ich gross bin und ein starkes Auto habe, dann, ja dann will ich es wissen und eine Berg- und Talfahrt geniessen und auskosten - dann aber ohne Mitfahrer(innen), welche sich danach "auskotzen" müssen.
Ah ja, das anschliessende Entspannen in der Valser Therme war übrigens genial, ist wirklich ein Besuch wert. Die Aussicht vom Aussenbad ist genial ... die moderne Therme mit Aussicht auf das urchige Valsertal ist atemberaubend. Aber ehrlich, nach den Stunden im Wasser war ich müder als nach dem Wandern. Gut getan hat es sehr!
Werni ist zurück nach Ladir gefahren - und keinem wurde es schlecht! Werni, du fährst wie auf Schienen ;-).